Über das HOPE Projekt

Von der Idee zur Wirklichkeit

Im Jahr 2002 gründeten die beiden langjährigen Brieffreundinnen Manju Singh und Carolin Boos das Straßenkinderprojekt HOPE. Zu Beginn erhielten 45 Kinder aus dem Slum Madrasy Colony in Dehra Dun, Nordindien, Schulbildung, Mittagessen und medizinische Versorgung. Aufgrund ihrer Herkunft schien für diese Kinder der Wunsch bisher unerfüllbar, eine Schule zu besuchen.

Die Idee, diesen Traum doch zu ermöglichen, stand anfangs noch auf wackeligen Beinen. Carolin und Manju hatten weder Geld, noch eine große Organisation hinter sich, noch verfügten sie über Erfahrung in Pädagogik und Entwicklungszusammenarbeit. Doch das den Kindern gegebene Versprechen, ihren Wunsch zu erfüllen, sowie ein starker Wille dieses Versprechen auch einzulösen, bildeten die Grundlage für das ständige Wachsen der Idee.

So wurden aus den 45 Kindern 200 Kinder, aus dem kleinen Klassenzimmer eine kleine Schule mit elf Klassenzimmern und aus den zwei Lehrern insgesamt 32 Mitarbeiter, die im HOPE Projekt unterrichten, kochen, die Kinder im HOPE Home betreuen, Aufklärungsarbeit leisten, etc. Das HOPE Projekt ist inzwischen selbst zu einer kleinen Organisation geworden: Zur Schule ist eine Vielzahl weiterer Tätigkeitsfelder hinzugekommen. Seit April 2007 ist die HOPE Academy als Schule staatlich anerkannt; seit Mai 2007 bekommen die Kinder offiziell anerkannte Zeugnisse mit denen sie sich bewerben oder im Rahmen von Patenschaftsprogrammen auf weiterführende Schulen wechseln können. Neben dem Schulunterricht gibt es eine ganze Reihe von Programmen, die die Situation möglichst vieler benachteiligter Menschen in und um Dehra Dun nachhaltig verbessern sollen. Im Januar 2012 erhielt das Hope Projekt von der indischen Regierung als Qualitätssiegel die ISO-Zertifizierung, die nach umfassender Prüfung Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in Indien verliehen wird, sofern diese die strengen Kriterien erfüllen.

Erfreulicherweise wird die Arbeit des Hope Projekts in Indien nicht mehr ausschließlich aus Spenden aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden finanziert. Zunehmend können Gelder auch in Indien akquiriert werden. Initiativen des Hope Projekts die ohne die finanzielle Unterstützung der Agnes Kunze Society Deutschland e.V. durchgeführt werden, finden Sie auf der indischen Homepage des Projekts.

Die Gründung des HOPE Projekt war Anlass für die Verleihung des Preises „Filippas Engel“ der gleichnamigen Stiftung an Carolin Boos im Jahr 2004.

Warum "Agnes Kunze Society"?

1961 reiste Agnes Kunze, Sozialarbeiterin aus München mit dem Schiff nach Indien, um dort ihr Lebensziel zu verwirklichen: mit Aussätzigen zu leben. Sie hatte nur 1000 DM in der Tasche, aber eine große Menge an Idealismus, Gottvertrauen und einen großen Freundeskreis in der Heimat. Sie wollte weder Entwicklungshelferin noch Missionarin sein, sondern den Ausgestoßenen der indischen Gesellschaft helfen, durch eigenständige Arbeit wieder ein Leben in Würde zu führen. Es gelang ihr eine Weberei- Genossenschaft aufzubauen in der inzwischen mehr als 300 Leprakranke Arbeit gefunden haben und geheilt worden sind. Die in der Weberei hergestellten schönen Stoffe, Teppiche, Tischtücher, Taschen,� werden in die ganze Welt exportiert. Agnes Kunze ist es gelungen, den Hoffnungslosen Hoffnung zu schenken und aus Bettlern selbstbewusste Menschen zu machen. Ihr ganzes Leben lang verfolgte sie den Traum von einer gerechteren Welt und war davon überzeugt, dass jeder seinen Teil zu einer Verbesserung der Situation der Armen auf unserer Welt beitragen kann.

Agnes Kunze starb im November 1998, aber ihr Traum und ihre Ideale leben weiter.

Unser Arbeitsort Dehra Dun

Dehra Dun (gut eine Million Einwohner) liegt 280 km nördlich von Delhi am Fuß des beginnenden Himalaya. Seit Januar 2002 ist Dehra Dun Hauptstaat des damals neu gegründeten Bundesstaates Uttarakhand. Dehra Dun ist in ganz Indien für seine Schulen bekannt. Viele reiche junge Inder werden von ihren Eltern nach Dehra Dun auf eine der angesehensten Schulen Indiens geschickt. Für seinen Basmati Reis ist Dehra Dun und seine Umgebung auf der ganzen Welt bekannt.

In Indien gibt es eine staatlich verordnete Pflichtquote für „Unberührbare“ in Betrieben und an Schulen. In Dehra Dun konnte diese Quote nicht erfüllt werden, da ursprünglich im Vergleich eher wenige Unberührbare in der Gegend von Dehra Dun lebten. Diese Tatsache und auch das neue Bild einer aufstrebenden Stadt mit verbesserter Infrastruktur, das sich Dehra Dun gab, zogen viele immer noch unter dem offiziell schon lange abgeschafften Kastenwesen leidenden Unberührbare aus der Gegend von Madras in Südindien nach Dehra Dun. Schon bald entstand ein Slum am Stadtrand, das wegen der Überzahl der Menschen aus Madras den Namen Madrasi Colony bekam. In diesem Slum arbeitet das HOPE Projekt hauptsächlich.